Nun will der Lenz uns grüßen
1.
Nun will der Lenz uns grüßen,
von Mittag weht es lau,
aus allen Ecken sprießen,
die Blümlein rot und blau.
Draus wob die braune Heide,
sich ein Gewand gar fein,
und lädt im Festagskleide,
zum Maientanze ein.
2.
Waldvöglein Lieder singen,
wie ihr sie nur begehrt.
Drum auf zum frohen Springen,
die Reis' ist Goldes wert.
Hei unter grünen Linden,
da leuchtet's weiße Kleid,
heija, jetzt hat uns Kinden
ein End all Wintersleid.
Neidhardt von Reuenthal, 1180 - 1240
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