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Von wann bis wann war welche Zeitepoche?
Nun, es war ja nicht so, das sich irgendwann zu
Beginn des Mittelalters jemand hinsetzte und aufschrieb, „heute beginnt das
Mittelalter“, sondern WIR geben ja HEUTE den vergangenen Zeiten Namen. Dies
Nomenklatur einer Zeitspanne hilft uns, uns darüber zu unterhalten oder für die
Welt der Vergangenheit eine Vorstellung zu entwickeln.
Zeitgeschichtliche Abschnitte oder Epochen werden
meist an bestimmten Ereignissen oder Inhalten festgemacht und definiert.
Hierfür eignen sich unter anderem:
- kulturelle
- religiöse
- militärische
- geologische
Ereignisse und Inhalte
die einen bestimmten Zeitrahmen markieren oder in ihm
dominieren.
Die Wahl dieser Inhalte oder Ereignisse, welche zur
Bestimmung und Definition einer Zeitspanne herangezogen werden, sind sehr von
der subjektiven Art und Weise des Betrachtens abhängig. Ein Militär sieht die
Dinge sicher Anders, als ein Geistlicher, und ein Mensch, der die Welt versucht
aus der Sicht der Menschen damals zu betrachten auch wieder. Doch eigenartigerweise
sind sich die Daten trotzdem sehr nahe.
Datierungsmodelle
In den Geschichtswissenschaften gibt es unterscheideliche Datierungsmodelle,
auf die wir später noch einmal näher eingehen werden.
Andere Periodisierungsmodelle
- Fernand Braudel: La longue Durée (dt.: Lange Dauer)
Die 'lange Dauer' entzieht sich der menschlichen Wahrnehmung. Z.B. Menschen werden Größer, Klima, Ernährung, med. Versorgung, etc.
- Otto Brunner: Alteuropa bzw. Altständisches Europa
- innereuropäische Entwicklungsunterschiede
Für das Mittelalter gilt konventionell: 500 - 1500
- Frühmittelalter : 500 - 900
- Hochmittelalter : 900 - 1250
- Spätmittelalter : 1250 - 1500
Ereignissgeschichtliche Einteilung (konventionell)
Die moderne Geschichtswissenschaft neigt heute eher dazu, die Übergänge
von Alte Zeit / Antike zum Mittelalter und vom Mittelalter zur Neuzeit
als einen Prozess zu sehen, der sich über 300 - 400 Jahre erstreckt
und nicht an einem Datum festgemacht wird.
Beginn des Mitelalters
- 308-337: Reg.-Zeit Ks. Konstantins
- 313: Toleranzedikt von Mailand, Anerkennung des Christentums
- 324: Sieg Konstantins über Licinius
- 375: Einfall der Hunnen in Westeuropa
- 378: Schlacht bei Adrianopel (heute Edirne in Türkei): Niederlage Ks. Valens gg. Westgoten
- 394: Ende der olympischen Spiele
- 395: Tod Ks. Theodosius, Teilung des Römischen Reichs
- 410: Eroberung Roms durch Westgoten
- 476: Absetzung des Romulus Augustulus, des letzten weströmischen Kaisers, durch Odoaker
- 482: Herrschaftsantritt Chlodwigs im Merowingerreich
- 529: Schließung der Akademie in Athen
- 622: Hedschra/Hidjra Mohammeds (Auswanderung Mohammeds u. Anhänger von Mekka nach Medina)
- 633: Beginn der islamischen Expansion
- 711: Landung der Araber in Spanien
- 750: (um) Beginn der zweiten Christianisierung
Ende des Mittelalters
- 1452 letzte Kaiserkrönung in Rom
- 1453 Fall Konstantinopels
- 1454 Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen, metallenen Lettern
- 1477 Vereinigung Habsburg mit Burgund
- a. besonders Erfolgreiche Dynastie, hat es geschafft, große Teile Europas zu beherrschen: - Niederlande, Spanien, Belgien, Luxemburg, Nordfrankreich, (alte Niederlande), iberische Halbinsel, Ostfrankreich, bis nach Bern
- 1492 Entdeckung Amerikas
- 1493 Tod Kaiser Friedrichs III.
- a. [Mit Maximilian I. Beginnt die Neuzeit]
- 1494 Einfall König Karls VIII. von Frankreich in Italien
- Reaktion auf Habsburger Ausdehnung
- 1517ff. Reformation
- Luther / Thesen : Luther verstand sich nicht als Reformer, sondern als gutes Mitglied der alten Kirche. Erst im laufe der Jahre erkennt Luther den Umfang und die Bedeutung der Differenzen.
Entstehung des begriffes Mittelalter
Der Begriff von "dem Mittelalter" entstand in der Zeit des Humanismus/Renaissance und
der Reformation.
- Francesco Petrarca (1304-1347)
- Giovanni Andrea´ Bussi (n.bek.)
- Christoph Cellarius (1638-1707)
Aber zurück zur subjektiven Betrachtung.
Nehmen wir ein Beispiel:
Fragen wir einfach ein paar hundert Menschen, was ihnen zum Thema Mittelalter als
ehestes einfällt.
So könnte die Antwort
„Ritter“ lauten. Fragen wir nun danach, was einen „Ritter“
ausmacht, kommen wir vielleicht zur Rüstung.
Betrachten wir nun den Zeitraum, in dem schwere
Vollrüstungen zum tragen kamen, liegen wir wohl in der Zeit
von etwa 1400 an bis, nehmen wir den Fall /
Aufgabe der Insel Rhodos, Dezember 1522 an, könnte man das Mittelalter von 1400
bis 1522 rechnen.
Tut aber keiner.
Was im Mittelalter wirklich dominierte, das war die
christliche Religion mit Ihren „Blüten“, die unter anderem jede Form von
Wissenschaft (Geistig, Technisch, Natur), unterband. Was zu einem Stillstand
wissenschaftlicher, technischer und geistiger Entwicklung führte und zu einem
Tunnelblick der gläubigen Gemeinschaft.
Der Begriff „dunkles Mittelalter“ bezieht sich gerade
auf diesen Umstand, der geistigen Selbsteinschränkung. Was keineswegs bedeutet,
das die Menschen dumm waren!
Nehmen wir nun diesen überaus dominierenden Aspekt
der kulturellen und religiösen Welt, da hier ein enger Zusammenhang besteht,
benötigen wir jetzt Eckdaten, an denen
wir Beginn und Ende dieses Effektes anbinden können.
Das Ende läst sich leicht finden.
Wir wählen ein kulturelles Ereignisse, das die
Aufklärung und Bildung vieler Menschen
vereinfachte oder möglich machte und auch voran trieb. Genau, der
Massenbuchdruck. Durch die Erfindung des Buchdruckes mit beweglichen,
metallenen Lettern, Gutenberg 1450. Der
Beginn vom Ende, sozusagen.
Was war nun das Ereignisse, an dem wir den Beginn
festmachen können?
Betrachten wir die Zeit des 8. Jh.
Zu dieser Zeit existierte das Christentum nur in Rom, im restlichem Europa, also auch im
ostfränkischem Reich, rannten einige missionierende Mönche umher, der
bekannteste mag vielleicht Bonifatius gewesen sein, die die Bevölkerung zum
Christentum bekehren wollten.
Um diesem Vorschub zu leisten und wohl auch um Macht
zu demonstrieren, ließ Rom 750 sein nördlichstes (?) Kloster gründen, welches im
ostfränkische Reich auch gleichzeitig das größte war. Das Kloster Fulda.
Nur vier Jahre später wurde o.g. Bonifatius in
Friesland getötet.( Er hatte die Angewohnheit, „heilige Bäume“ zu fällen, was
den Unmut der „Heiden“ schürte. Tja, und der in Friesland, war wohl einer
zuviel.). Er starb den Märtyrertod und wurde heilig gesprochen.
Hiermit nahm die massive Christianisierung Ihren
Anfang. Mit allen Blüten und Auswirkungen, die wir heute kennen. Nehmen wir
dies als Beginn des Mittelalters, so ergibt sich für das Mittelalter 750 –
1450, vorher die Alte Zeit und hinterher die Neuzeit, beginnend mit der
Renaissance, die Zeit der Aufklärung und Umstürze begann.
Diese Zusammenfassung der Begründung ist sicher nur
eine Zusammenfassung der markantesten Aspekte dieser Zeitpunkte und es gibt
noch eine Menge andere Aspekte und Zusammenhänge, wie z.B. Grundlage für das
Kaisertum.
Natürlich kann man auch anderes Aspekte der
kulturellen, geschichtlichen, religiösen oder militärischen Ereignisse
heranziehen. Z.B den Einsatz von Schwarzpulver als Grundlage der Waffentechnik
im 15. Jh., oder..., oder..., oder... .
Doch ist der gewählte Ausdruck der Zeitspanne wohl
der dominanteste für die Kultur und das Leben der Menschen.
Daher haben wir uns entschlossen, dieser Lehrmeinung
zu folgen und definieren das Mittelalter von 750 – 1450.
Wir sehen das weitere so:
Nun gibt es die Epochen und deren Unterteilungen, als
Beispiel:
- Die Völkerwanderungszeit lag in der Alte Zeit,
- die Wikingerzeit im Mittelster
- die Renaissance in der Neuzeit
Vielleicht lösen sich ja mit dieser Definition einige
Fragen und Verständnisschwierigkeiten auf.
Geschichte ist eben keine Wissenschaft, in der wir
mit Laborversuchen und mit physikalischen Methoden eindeutig Messen können.
Menschen von heute beurteilen Dinge, Ereignisse und
Menschen, die vor hunderter, ja gar tausenden von Jahren gelebt haben. Wenn ein
Mann von heute auf einem Pferd in römischer Rüstung von
Rom nach Trier reitet, und dafür zwei Monate braucht und hinterher ärztliche
Versorgung, dann dürfen wir nicht daraus ableiten, auch wenn jener das glaubt,
das ein römischer Legionär auch zwei Monate gebraucht hat und hinterher ins Lazarett
mußte, oder das dies gar nicht möglich gewesen sei. Die Rüstung und sein Pferd
waren sein täglich Brot. Er hat nicht die meiste Zeit an einem Schreibtisch
gesessen sondern auf dem Übungsplatz mit Schild, Gladius und Pilum trainiert,
in seiner Rüstung.
(Eine der kürzesten Entfernungen HEUTE beträgt rund
1280 km, bei zwei Monaten wären das
durchschnittlich 20 Km pro Tag. Wer weiß, ob unser Römer damals wirklich die
kürzeste Strecke genommen hat. Die Ansicht der geografischen Welt war schon
anders als heute.)
Wir wissen heute, das römische Legionen durchaus in der Lage waren
pro Tag 60 bis 80 km zurückzulegen!
Und das mit allem, was ein Legionär so zu tragen hatte!
Zuf Fuß ! Nicht mit der Eseinbahn oder Truppentransportern.